Mit Hotspots für Open Innovation aus der Krise

Stärkung des Standorts durch Fokus auf Kernkompetenzen und Kollaboration in regionalen aber global vernetzten Innovationsclustern

Innovation wird häufig mit Orten assoziiert, die sich durch eine hervorragende Kombination von Humankapital, Finanzkapital und Bildung auszeichnen. Orte wie das Silicon Valley, Silicon Fen in Cambridge, die „Startup-Nation” Israel oder Shenzhen in China zählen zu den bekanntesten Erfolgsmodellen und haben Produkte und Services hervorgebracht, die unseren Alltag bestimmen, angeführt von Google, Apple, Tesla, Waze, Mobileye, Tencent, Huawei etc.

Neben diesen ganzheitlich aufgebauten Clustern wurden in den letzten Jahren spezifische Hotspots entwickelt, die sich auf ausgewählte Bereiche entsprechend den lokalen Rahmenbedingungen fokussieren, so zum Beispiel FinTech in London, Media in New York City oder Biotech in Boston.

Eine solche selektive Strategie, beispielsweise mit einem themenspezifischen Cluster je Bundesland, kann für Österreich mit Blick auf internationale Erfolgsgeschichten heimischer Player ein vielversprechender Katalysator sein, um durch Innovation gestärkt aus der Krise zu kommen, z.B. in den Bereichen Autonomous Driving, Hydrogen/Fuel Cell, Quantum Computing, Legal Tech/Reg Tech.

Als Voraussetzung sieht die gruppe1031 drei Ressourcenbündel:

Stakeholder. Jede Veränderung beginnt im Kopf und in diesem Fall konkret mit einem Mindset-Shift Richtung “Open Innovation” als Grundlage der Kollaboration. Es bedarf des Schulterschlusses ambitionierter Unternehmen mit Investoren und Bildungseinrichtungen sowie der politischen Unterstützung durch flankierende Maßnahmen etwa in den Bereichen Bürokratieabbau und Steuer- bzw. Investitionsbegünstigungen.

(Stand)Orte. Gerade in Zeiten der COVID-19 Pandemie werden die Vor- und Nachteile von Remote Work evident und insbesondere für Kreativprozesse sind moderne, kollaborative Arbeitsplätze die präferierte Option, um integrativ an Zukunftsthemen zu arbeiten. Gleichzeitig braucht es nachhaltige Investitionen in regionale Standorte.

Methoden. Unternehmensübergreifende und internationale Kollaboration erfordert geeignete Betreibermodelle und mit Methodenkompetenz ausgestattete Moderatoren, wie etwa Service Design, Accelerator-Programme oder Company Building. Involvierte Studierende sorgen für nötige objektive Outside-in Perspektiven und die notwendigen Skills von Morgen.

Es ist notwendig, die Lehren der Pandemie und die entstandene Dynamik in Hinblick auf die Um- bzw. Neugestaltung der Geschäftsmodelle und Arbeitswelten zur Ausarbeitung und Umsetzung eines ganzheitlichen österreichweiten Konzepts für Innovationscluster zu nutzen.

Unser Appell richtet sich daher an alle österreichischen Unternehmerinnen und Unternehmer: Formieren Sie sich in Initiativgruppen zwecks gemeinsamer Arbeit an Innovationsprojekten mit klarem Fokus auf die Kernkompetenzen österreichischer Wirtschaftstreibender und auf die Vernetzung mit dynamischen Jungunternehmen.

Gleichzeitig muss ein innovativer Staat landes- und themenspezifische Orte der Vernetzung schaffen, ausgestattet mit entsprechender Methodenkompetenz, mit Bildungsangeboten für Lehrlinge bis hin zu postgradualen Studierenden, mit Steuervorteilen für Unternehmen aber auch involvierte Arbeitnehmer(!) als Investition in die Zukunft.

gruppe1031-Experten:

Stefan Artner, Dorda Rechtsanwälte GmbH
Philipp Bousa, Präsident der gruppe1031, OMV AG
Harald Kollmann, Wirtschaftsuniversität Wien